19. Tag

Die diesjährige Bienensaison und damit auch das Probeimkerjahr 2014 gehen mit großen Schritten ihrem Ende entgegen. Das Abschleudern unserer fünf Lehrbienenvölker hat noch einmal rund 20 Kilogramm allerfeinsten Sommerblütenhonig erbracht und die zeitlich daran anschließende Varroabehandlung sollte nach mittlerweile 10 Tagen Einwirkzeit auch abgeschlossen sein. Die Bestätigung dafür erhalten wir beim routinemäßigen Blick in die Beuten. In allen Nassenheider Verdampfern ist die 60-prozentige Ameisensäure vollständig (ca. 280ml) verdunstet und hat hoffentlich ganze Arbeit geleistet. Wenn alles gut gegangen ist, dann dürfte jetzt die Anzahl der gefährlichen Varroamilben unter die Schadschwelle gedrückt worden sein.  
Vorsichtig entfernen wir alle Nassenheider Verdampfer, die wir vor einiger Zeit unter den umgedrehten Futterzargen auf die Brutwaben gestellt hatten, klopfen bzw. kehren ansitzende Bienen in den Stock und platzieren die Adam-Fütterer auf den Brutraum. Diese speziellen Fütterer können größere Mengen an Futter aufnehmen und ermöglichen den Bienen den Zugang zum Futter ohne dass sie ertrinken. Bei den zahlreichen Modellen gibt es Unterschiede im Fassungsvermögen und in der Art des Bienenaufstiegs (seitlich oder zentral). Die Konstruktionen ermöglichen ein Nachfüttern, ohne dabei mit den Bienen in Kontakt zu kommen.

Die Einfütterung der Völker erfolgt mit Hilfe von ApiInvert®, einem Zuckersirup (Fertigprodukt) der auf Basis von Rübenzucker hergestellt ist. Dieses, in 28 Liter Plastik-/Kartongebinde bereitgestellte Bienenfutter, ist zwar etwas teurer als selbst angerührtes Zuckerwasser (Verhältnis 3:2), jedoch ist es mikrobiologisch rein und verdirbt nicht. Zudem erleichtert eine industrielle Vorinvertierung (gleiche Anteile an Fructose und Glucose) den Tieren sowohl die Aufnahme als auch die Umarbeitung des Futters. Nach und nach füllen wir rund 10 Liter des dickflüssigen Sirups gleichmäßig in jede Futterzarge. Die Bienen benötigen rund vier Tage, um das hochkonzentrierte Flüssigfutter als Wintervorrat in die Waben einzulagern.
Um einer ungewollten Räuberei vorzubeugen, wird der Fluglochkeil während der Einfütterungsphase eingelegt. Damit haben wir vorerst die wichtigsten Arbeiten an unseren Lehrbienenvölkern erledigt und können mit ruhigem Gewissen dem kommenden Spätsommer, Herbst und Winter entgegensehen. Eine Spätsommerbehandlung mit Ameisensäure Mitte September sowie die Oxalsäure- Winterbehandlung im Dezember stehen noch auf dem Programm.

Im September wollen wir uns alle zu einer "Bestandsaufnahme" treffen und werden dabei sicherlich auf ein interessantes und spannenden Probeimkerjahr 2014 zurückblicken. Vielen Dank an unsere Ausbilderinnen und Ausbilder, die uns mit Sachverstand, Erfahrung und vor allem mit viiiiiiiiiel Geduld an den richtigen Umgang mit den gelb-schwarz gestreiften Honigbienchen herangeführt haben. Wir bleiben mit Sicherheit alle dabei und haben ein neues, aufregendes und faszinierendes Hobby gefunden.
Unser Fazit für das Probeimkerjahr 2014: Prädikat "Besonders empfehlenswert"!

Wolfgang