8. Tag

Ausnahmsweise werden wir heute einmal nicht von soeben geschwärmten Bienenvölkern, einer schlüpfenden Königin oder dem Quak und Tüt Tüt aus einer Weiselzelle am Lehrbienenstand empfangen und es bleibt endlich einmal Zeit für einen "fachlich hochqualifizierten" Erfahrungsaustausch, gewissermaßen von Probeimker(in) zu Probeimker(in). Im Laufe der letzten drei Wochen durfte auch jeder von uns einen Altkönigin- bzw. Brutableger mit nach Hause nehmen und man erkundigt sich natürlich gerne nach dem Wohlbefinden der Jungvölker. Klar, dass dabei unsere Ausbilder in besonderem Maße nach ihre Meinung und ihren Ratschlägen gefragt werden. Geduldig geht Andreas (Reiter) auf unsere imkerlichen Sorgen und Nöte ein und beantwortet souverän die unzähligen Fragen.

Die routinemäßige Durchsicht der Lehrvölker fällt am heutigen Samstag dafür deutlich kürzer aus, bei einem Bien wird aus Rücksicht auf die Jungkönigin sogar gänzlich auf einen detaillierten Kontrollblick ins Innere des Stockes verzichtet. Obwohl wir heute einen eher unspektakulären Probeimkertag erleben dürfen, so konnten wir dennoch eine der wichtigsten Eigenschaften kennenlernen, die ein Imker unbedingt mitbringen muss: Jede Menge Geduld. Jungköniginnen und Arbeitsbienen aus frischen Brutablegern sowie Jungvölker aus einem Altkönigin-Ableger brauchen ausreichend Zeit und Ruhe, um sich gut zu entwickeln und die nötige Überwinterungsstärke zu erreichen.

Für die kommenden Tage hoffen wir, dass die Flugbienen noch einmal alles geben und fleißig Nektar sammeln. Eine Kontrolle des Wassergehalts im Honig mit Hilfe eines Refraktometers zeigt uns nämlich, dass der zum Schleudern erforderliche Wert von ca. 15-18 Prozent und damit der Reifegrad des eingelagerten Honigs in Kürze erreicht sein wird. Vielleicht klappt es ja und wir dürfen am nächsten Samstag unseren ersten eigenen Honig ernten.

Wolfgang