12. Tag

Für unseren heutigen zwölften Probeimkertag stehen keine außerplanmäßigen Aktivitäten auf der ToDo-Liste. Daher sind entweder ein hervorragendes Gedächtnis oder aber eine sorgfältig und lückenlos geführte Stockkarte gefragt. Obwohl wir uns während des Probeimkerjahres normalerweise nur um ein einziges Bienenvolk kümmern müssen und unser Gedächtnis dafür eigentlich ausreichend funktionieren sollte, verlassen wir uns aber doch lieber auf die schriftliche Variante. Eine Stockdurchsicht verläuft eben nicht immer nach dem gleichen Schema, sondern ist von der jeweiligen Jahreszeit, den aktuellen klimatischen Bedingungen, dem momentanen Zustand des Bien und unseren ganz speziellen Wahrnehmungen abhängig. 
Mit Spannung erwarten wir heute das Ergebnis der Weiselprobe im Stock 1 (Wolfgang). Hat das Volk auf der zugesetzten Brutwabe Nachschaffungszellen gebaut oder ist vielleicht doch eine Jungkönigin vorhanden? Um die Waben des Brutraumes noch intensiver kontrollieren zu können, kommt erstmals mein selbst gebauter, höhenverstellbarer und um 360° drehbarer Rähmchen-/Wabenkontrollhalter "bee-control" ;o)))) zum Einsatz. Doch selbst in einer Rücken schonenden Position und unter Zuhilfenahme von Taschenlampe und Lupe können wir weder Nachschaffungszellen noch junge Brut finden. Selbst der routinierte Blick unserer Ausbilderin Katrin (Tiede) führt nicht zum erhofften Ergebnis. Also das gleiche Spielchen noch einmal! Wiederholung der Weiselprobe und warten bis zum nächsten Samstag. Glücklicherweise befinden sich alle anderen Völker, Schwärme und Ableger in einem äußerst zufriedenstellenden Zustand und vielleicht dürfen wir sogar noch auf einen weiteren, wenn auch geringen, Honigertrag hoffen.

Die verbleibende Zeit am Lehrbienenstand nutzen wir immer gerne, um einige Probleme rund um unsere eigenen, privaten Jungvölker mit Katrin zu besprechen. Besonders widmen wir uns dabei der Bienenkrankheit "Kalkbrut" (Pilzerkrankung, die offensichtlich in zwei Völkern aufgetreten ist) und den geeigneten Gegenmaßnahmen (Anregen des Putztriebes oder als letzte Möglichkeit das Umweiseln).

Und noch eine weitere wichtige Erkenntnis haben wir heute erlangt: Ein Imker hat niemals Langeweile!

Wolfgang