5. Tag

Zum heutigen 5. Treffen der Probeimker 2014 hat es der Wettergott weder mit uns noch mit den Bienen gut gemeint. Es ist regnerisch, der Himmel ist bedeckt und bei Temperaturen um 6 Grad haben die sonst so fleißigen Flugbienen überhaupt keine Lust auf das Sammeln von süßem Nektar. Der Flugbetrieb ist bei allen Völkern gänzlich eingestellt und dafür herrscht ein dichtes Gedränge im Inneren des Stöcke.

Unser Ausbilder Franz macht uns gleich zu Beginn darauf aufmerksam, dass derart niedrige Außentemperaturen erhebliche Auswirkungen auf das Verhalten der Bienen haben können, was sich dann auch schon beim Öffnen der ersten Beute in vollem Umfang bestätigt. Aufgeregt und gleichzeitig neugierig strömen unsere Zöglinge aus den Wabengassen ans Tageslicht. Wir müssen deshalb bei der Routinedurchsicht einerseits besonders aufmerksam und ruhig bleiben, andererseits aber zügig arbeiten, um die Dauer der Störung möglichst kurz zu halten. Selbst ein erfahrener Imker wie Franz möchte heute nicht auf seine Schutzausrüstung verzichten.

Beim Ziehen der Waben müssen wir feststellen, dass der Schwarmtrieb in unseren Völkern weiter vorangeschritten ist. Zahlreiche Spielnäpfchen und Weiselzellen werden sorgfältig entfernt und gleichzeitig bietet sich eine gute Gelegenheit zur Bildung weiterer Brutableger. Hierzu werden eine oder zwei, mit ausreichend Bienen besetzte Brutwaben in eine bereitgestellte leere Beute versetzt, mit Futterwaben und Mittelwänden ergänzt und mit dem Trennschied eingeengt. Auf der Brutwabe sollte dabei sowohl verdeckelte, als auch offene Brut vorhanden sein. Da die alte Königin im Muttervolk verbleibt, muss der Ableger mindestens eine belegte Weiselzelle enthalten, aus der nach einigen Tagen die neue Königin schlüpft und die Regentschaft über das neue Volk übernimmt.

Nach fast drei Stunden interessanter und aufregender Arbeit am Bien überkommt uns langsam ein fröstelndes November-Feeling. Unser Tip: Eine Tasse heißer Tee mit Lindenblüten-Honig (.. bald aus eigener Produktion?).

Wolfgang