Samstag, 28. Juli 2018

Heute stand wieder das all-wöchentliche Probeimkern auf dem Plan und wir freuten uns alle, wieder auf dem Vereinsgelände am Lech zusammen zu kommen.

Jedoch war langsam zu spüren, dass sich das Bienenjahr dem Ende zuneigt und die Freude wurde von der Tatsache, dass es nur noch wenige Treffen sind, ein wenig überschattet. Trotzdem gingen wir frisch ans Werk, denn gerade die letzten verbleibenden Wochen im Bienenjahr können für das Überleben des Volkes im Winter von zentraler Bedeutung sein.

Heute räumten wir zuerst die Honigräume von den Völkern ab. Sie waren nach dem letzten Schleudern nochmal auf die Völker gegeben worden, damit diese die noch feuchten Honigwaben ausschlecken können. Zum einen können Sie so die verbliebenen Honigreste in das Brutnest umtragen und haben schon ein bisschen Winterfutter. Zum anderen kann der Imker so relativ trockene, saubere Waben über den Winter einlagern und vermindert so die Gefahr des Schimmelns.

Da Ende Juli bereits größere Trachtlücken herrschen und die Bienen kaum noch Futter finden, ist jetzt bei Arbeiten am Bienenstock besondere Vorsicht geboten. Wenn Honigräume oder Futterwaben zu lange offen herumstehen, könnte dies Räuberei auslösen. Bienen sind schlau; sie gehen immer den effizientesten Weg in der Futterbeschaffung! Und wenn ein Imker Futter offen herumstehen lässt, so führt dieser Weg direkt zu den offen herumstehenden Zargen oder direkt in ein anderes, schwächeres Volk. Dieses schwächere Volk wird dann – sofern es sich nicht verteidigen kann – bis auf den letzten Tropfen Futter ausgeräumt und ist ohne Eingreifen des Imkers zum Scheitern verdammt.

Daher war es von besonderer Wichtigkeit, dass wir heute zügig und sauber arbeiteten. Einer von uns nahm die Honigräume herunter (die Bienenfluchten waren Mitte der Woche bereits eingelegt worden) und pustete mit dem Laubbläser die wenigen verbleibenden Bienen heraus. Einer trug den Honigraum zum Bauwagen, der als Lagerplatz dient, und ein dritter von uns nahm dort die Honigzargen entgegen. Im Bauwagen wurde alles ordentlich gestapelt, sodass keine Lücken und Ritzen zwischen den Zargen waren. Anschließend kam ein Deckel drauf, damit alles möglichst dicht ist und wir keine ungebetenen Gäste in den kommenden Monaten bekommen.

Ein zweiter, wichtiger Punkt um diese Jahreszeit, ist das Auffüttern, denn das Nahrungsangebot in der Natur ist inzwischen recht knapp. Die meisten Trachtpflanzen sind verblüht. Um aber ein vorzeitiges Abbauen der Völker aus Nektarmangel zu verhindern, geben wir Futter. Dadurch gehen die Bienen gestärkt in den Winter. Schon seltsam, bei über 30°C im Hochsommer bereits an den Winter zu denken. Aber wenn nicht jetzt, wann dann? Nachdem der jeweilige Honigraum herunter war, wurde sogleich der Adam-Fütterer aufgesetzt, sodass die Beuten gleich wieder verschlossen waren. Wir arbeiteten zügig und Hand in Hand. Es ging wie am Fließband und zu sechst ging uns die Arbeit schnell und mit Freude von der Hand.

Als alle Honigräume verstaut waren und jedes Volk seinen Fütterer aufgesetzt bekommen hatte, gaben wir ihnen einen ersten Schwung Futter, dass die Völker gut über die Trachtlücke bis in den Winter kommen. Pro Volk gaben wir ca. 8kg Api Invert, das ist eine fertige Futtermischung, die bereits invertiert ist. Dadurch müssen die Bienen das Futter nicht noch umarbeiten, sondern können es direkt in die Futterwaben und die Futterkränze der Brutwaben einlagern. Weniger Arbeit bedeutet auch für die Bienen mehr Effizienz und weniger Energieverbrauch. Auch hier mussten wir zügig arbeiten und ein Kleckern tunlichst vermeiden, um keines der Völker in die Gefahr einer Räuberei zu bringen. Das ist uns gut gelungen und schweißgebadet treten wir bei tollstem Wetter die Heimfahrt an.

Worauf wir uns alle freuen: diesmal müssen wir nicht wieder eine ganze Woche warten, bis wir uns wieder sehen. Bereits für morgen ist ein kleines, privates Probeimker-Grillen bei Jens angesetzt. Das wird bestimmt lustig! (Und außerdem wollen wir sehen, wie er seine Völker in seinem Garten untergebracht hat)