Samstag, 16. Juni 2018

Und wieder haben wir Glück mit dem Wetter! Die ganze Woche über gab es am Abend Gewitter. Doch heute ist einfach bestes Imkerwetter. Unsere Damen fliegen fleißig und verhalten sich brav. Im Ort blüht die Linde und sie haben noch reichlich Nektar zum Eintragen. Das haben wir auch an den Honigräumen gemerkt. Bei fast allen Völkern haben wir sie vorsichtshalber zu zweit herunter genommen. Denn warum soll man sich schinden, wenn 4 andere Jungimker außenrumstehen und mit anpacken können?

Heute stand wieder die übliche Durchsicht und Kontrolle auf Schwarmlust an. Die Handgriffe haben wir inzwischen gut verinnerlicht und wir wissen, was zu tun ist und wie ein Volk in normalem Zustand aussieht. Zumindest haben wir das Gefühl, es zu wissen ;-)

Wir werden immer sicherer im Umgang mit den Bienen und können die Laune des Volkes schon recht gut abschätzen. Da haben unsere Imker-Lehrer wirklich tolle Arbeit geleistet!

Die Kontrolle ergab heute nur vereinzelte Spielnäpfchen, im Volk von Jens jedoch einige Weiselzellen, teils bestiftet, bzw. mit Made. Nun ergab sich die Frage des Tages: ausbrechen oder Ableger machen? Für einen Altköniginnen-Ableger braucht es immer auch eine Futterwabe und die war das Problem. Denn im Volk selbst war keine übrig und die drei im Materialturm waren leider von Wachsmotten gut besetzt. Also haben wir die Königin erst einmal mit einem kleinen Käfig eingefangen und mitsamt dem Käfig zurück in ihr Volk gesetzt. Die Frage nach der Futterwabe haben wir auf später vertagt, weil ja noch 4 Völker durchzuschauen waren. Und tatsächlich, in einem Volk war eine Futterwabe übrig und so konnten wir am Ende des Tages (nachdem Peter ins Auto gesprungen und nach Hause gefahren war, um seine Beute zu holen) einen Altköniginnen-Ableger machen, den Peter stolz mit nach Hause nehmen konnte.

Bevor es aber soweit war, stand die Durchsicht der übrigen Völker an und wir haben auch einen hoffnungsvollen Blick in Simons Volk geworfen, um zu sehen, ob nun endlich (nach gut 4 Wochen) eine Königin und Brut zu finden seien. Leider wurden wir enttäuscht. Keine Brut, keine Königin, keine Weiselzellen. Nach einem kurzen Moment der jungimkerlichen Schockstarre fragten wir nach Lösungen. Was tun in so einem Fall? Wie können wir da vorgehen?

Wir bekamen drei Antworten. Ein Erwerbsimker würde vermutlich das Volk abkehren und mit einem anderen vereinen, auch um eine mögliche Afterweisel zu vermeiden, denn sie ist eine unbegattete, „normale“ Biene, die Eier legt, aber nur Drohnen produzieren kann. Durch Vereinen mit einem anderen Volk erhält der Imker ein stärkeres Volk und muss das weisellose nicht mit durchziehen. Man könnte aber auch eine zugekaufte Königin zusetzen, sofern definitiv keine Afterweisel im Volk drin ist. Aber wir haben uns erst mal für Alternative 3 entschieden. Wir machen eine Weiselprobe um festzustellen, ob das Volk sich doch selbst eine neue Königin zieht. Es ist ja möglich, dass aus irgendwelchen Gründen die Nachschaffung der neuen Königin direkt nach dem Verlust der alten nicht geklappt hat. Also geben wir dem Volk die Chance, es nochmal zu versuchen. Hierzu wird aus einem anderen Volk eine Wabe mit möglichst vielen frischen Stiften in das (vermutlich) weisellose Volk eingehängt. So erhalten die Stockbienen die Möglichkeit, aus diesen Stiften eine neue Königin heranzuziehen. Es sollten also bis zur nächsten Durchsicht Nachschaffungszellen ausgezogen worden sein. Finden wir dann aber keine Nachschaffungszellen, muss das Volk wohl abgekehrt werden, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit recht hoch, dass eine Afterweisel im Volk ist, die die Nachschaffung einer neuen Königin verhindert.

Alles in allem war es ein sehr lehrreicher Samstag für uns. Wir haben gelernt, eine Weiselprobe zu machen und nochmal das Thema Altköniginnen-Ableger wiederholen können. Zudem haben wir wieder Hornissen bei den Bienenstöcken beobachten können, wirklich faszinierende Tiere!